Peer Boehm – Soll Mami Jane sterben? III

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Peer Boehm: „soll mami jane sterben? III“

Malerei & Zeichnung

Ausstellungseröffnung:

am Freitag, 10. Dezember von 17 bis 23 Uhr

um 19 Uhr: Lieder vorgetragen von Helga Wachter (Sopran) & Kathlen Gerdau (Gitarre)

und am Samstag, 11. Dezember von 15 bis 20 Uhr

Ausstellungsdauer bis einschließlich 30. Januar 2011

geöffnet donnerstags von 15 bis 20 Uhr und jederzeit nach Vereinbarung

(geschlossen Donnerstag, 30. Dezember)

„Soll Mami Jane sterben?“ lautet der erste Satz des außergewöhnlichen Kultbuches „City“ (1999) des italienischen Autors Alessandro Baricco, ein skurriler Roman über ein leicht schizophrenes Wunderkind, dessen Lektüre den Kölner Künstler Peer Boehm so sehr beeindruckte, dass er vor über vier Jahren beschloss, eine ganze Bilderserie dazu entstehen zu lassen. Er hat sich vorgenommen zu jeder Seite des Buches ein Bild anzufertigen. Die künstlerische Entwicklung Boehms in dieser Zeit spiegelt sich in seinen neu entstandenen Werken natürlich wider. Berreits im Herbst 2006 wurden erste Bilder im Ausstellungsraum gezeigt. Seitdem sind viele neue Arbeiten (Acryl/Aqaurell auf Nessel und Zeichnungen) entstanden, von denen nun wieder eine Auswahl präsentiert wird. Mit einer Abmessung von 30 x 20 cm haben die meisten Bilder eine Größe, welche an das Format eines Buches erinnert.

So wie die Hauptperson, der zwölfjährige Gould, sich Phantasiepersonen erdenkt, mit denen er lebt und kommuniziert, verwendet der Künstler Fotografien aus alten Familienfotoalben von Menschen, die ihm unbekannt sind, um den Figuren des Romans ein „reales“ Gesicht zu geben, und in Analogie zum Text, Fiktion und Realität miteinander zu verbinden. Die Porträts sind durch ihre Monochromie flächig wie eine Art Projektion und schaffen eine vorläufige Distanz, die sich mit zunehmender Betrachungsdauer zu einem gewissen Grad wieder auflöst. Ein graphisches Element in jeder Arbeit verweist attributhaft auf einen Inhalt, welcher im Zusammenhang mit der porträtierten Figur der jeweilig dazugehörigen Textstelle steht – ähnlich den Attributen heiliger Personen, die diese identifizieren.

Mit zunehmender Betrachtungsdauer werden die dargestellten Personen immer vertrauter, lösen sich von dem Hintergrund des Textes und bekommen eine eigene, vom Betrachter erdachte Geschichte. Die Werke sind mithin nicht als bloße Illustration des Textes zu verstehen.

Weitere Informationen zum Künstler entnehmen Sie bitte auch seiner Homepage www.peerboehm.de

Abbildungen:

„zunächst ist es ziemlich anstrengend„, aquarell und acryl auf nessel, 115 x 95 cm, 2010

„eine minute lang stehen“,aquarell und acryl auf nessel, 80 x 60 cm, 2010